Emobilität für Handwerker – erste Erfahrungen

Die Auswahl der Elektrofahrzeuge vergrössert sich stetig und inzwischen (Juni 2018) gibt es elektrische Modelle in verschiedenen Fahrzeugklassen. Doch gibt es auch entsprechende Nutzfahrzeuge für Handwerker? Dieser Frage sind wir nachgegangen und haben uns auf die Suche nach verschiedene e-Modellen gemacht. Unser Ziel war, bis Ende 2018 unser Fuhrpark auf rein-elektrisch umzustellen.

Für Handwerker und Gewerbetreibende werden oft Fahrzeuge mit hoher Zuladung und grossen Ladevolumina gebraucht. An zweiter Stelle steht danach oft die Anzahl Sitzplätze in der Kabine. Nur wenige Fahrzeuge haben nebst dem Fahrer-Sitz noch zwei weitere nutzbare Sitze.

In etwa 90 Prozent der Fälle werden Elektroautos zu Hause geladen. Dort ist es, nebst dem Arbeitsplatz, auch am sinnvollsten, weil das Fahrzeug meistens nachts stundenlang unbenutzt herumsteht. Gerade für Firmenfahrzeuge ist es jedoch wichtig, dass diese am Morgen wieder voll aufgeladen und einsatzbereit sind. Geringere Anschaffungskosten und Steuervergünstigungen (je nach Kanton der Einlösung) sollen den Umstieg auf E-Mobilität auch für Firmen attraktiver machen. Doch: Die Reichweite, die Ladesäuleninfrastruktur und die Energiepreise bereiten vielen Unternehmern immer noch Sorgen.

Elektromobilität – Macht Spass und funktioniert!

Daniel Buchs, CEO

Da wir bis anhin kaum elektrisch gefahren sind, war natürlich das geplante Experiment ein besonderes Abenteuer. Angeschaut hatten wir den e-Vito von Mercedes. Ein geräumiger Laderaum versprach uns ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Ausstattung war sehr ansprechend. Doch bei rund 52’000 CHF lediglich 150km Reichweite gemäss Hersteller. Und auf Nachfrage wie es denn mit Beladung aussieht, teilte man uns mit, dass wir auf etwa 95km kommen könnten. Dies war uns so wenig, dass wir dann keine Probefahrt mehr durchgeführt hatten.

Als nächstes hatten wir uns den Nissan e-NV200 ins Auge gefasst. Bereits gab es einige Fahrzeuge welche auf Basis des e-NV200 als Gemeindefahrzeuge (mit Kipper oder Brücke) umgebaut wurden. Somit versprachen wir uns viel von diesem Fahrzeug. Gerade bei den ersten Kilometer lag die Konzentration auf dem veränderten Fahrerlebnis. Und die Beschleunigung ist auch bei den „kleinen“ Lieferwagen doch sehr beachtlich. Das Thema Reichweite war das bestimmende Element der nächsten Monate. Wie weit kommen wir mit Werkzeug und Material?

Der Wechsel zwischen normalem Fahrmodus und Eco-Betrieb verändert die Reichweitenangabe um ca. 25 km. Auch das Einschalten der Klima-Anlage oder Heizung hatte einen sichtbaren Einfluss. Das Auto wird über die Rekuperation abgebremst, sobald der Fuß vom Gaspedal genommen wird. Es ist auch gut zu lenken. Ebenso waren wir von der konstanten Reichweite von fast 190 – 200km positiv überrascht. Wir fuhren jedoch wenig Autobahn (ca. 20-30km) und dann nur mit max. 95 km/h.

Fazit: Elektromobilität ist auch für Handwerker und Gewerbetreibende sehr wohl interessant, weil sie sich zunehmend rechnet. Das bezieht sich einerseits auf die Nutzung von E-Autos als Dienstfahrzeug und andererseits auf das Anbieten von Dienstleistungen im Bereich der Elektromobilität. Sicherlicht hilft dabei auch, dass zurzeit in den meisten Kantonen keine oder sehr wenig Strassenverkehrsteuer für E-Fahrzeuge bezahlt werden muss. Wir haben die Chance genutzt und für uns einen eNV200 bestellt, welcher seit Herbst 2018 nun im Dauerbetrieb ist.